Seit dem Abschluss der Schule spezialisieren wir uns. Zunächst mit unserer Ausbildungs- oder Studienwahl und später mit dem Beruf, den wir ergreifen.
Die Herausforderungen des Alltags bringen es mit sich, dass wir einmal eingeschlagene Richtungen weiterverfolgen, ohne sie zu evaluieren. Wir haben es einfach immer schon so gemacht. Doch Ziele können und dürfen sich verändern. Träume loszulassen, die uns nicht mehr erfüllen und motivieren, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von der Bewusstheit, dass die einzige Konstante im Leben die Veränderung ist.
Nur wenn wir unsere Ziele kennen, können wir den Weg dorthin auch aktiv gestalten.
Das Leben aktiv zu gestalten, ist ein Geschenk. Nutzen wir es.
Seit dem letzten Silvester ist schon eine geraume Zeit vergangen. Was ist mit Ihren Neujahrsvorsätzen passiert? Haben Sie fleißig aus der drei in 2023 eine 4 gemacht? Tipp-Ex kann so eine wunderbare Erfindung sein, oder? 😉
Früher dachte ich immer, dass es ein spezielles Datum braucht, um diesen „Zauber des Neuanfangs“ zu entfachen, damit es mir gelingen kann schwerwiegende Veränderungen zu erreichen. Mit den Jahren habe ich mehrere Dinge über Veränderungen gelernt:
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine verändernde Zeit.
Diese Woche waren wir mit einigen Freunden Bouldern. Für alle, die das nicht kennen: Bouldern ist Klettern in Absprunghöhe in einer Halle und findet ohne Sicherung statt.
Normalerweise klettert man eine Route hinauf (im besten Fall erfolgreich) und klettert diese dann wieder ein kleines Stück ab bevor man den „Boden der Tatsachen“ wieder durch einen beherzten Sprung auf die Matte erreicht. Und genau mit diesem hatte und habe ich so meine Probleme. Mir fällt es schwer, loszulassen. Blaue Flecken, die dadurch entstehen, dass ich versuche auch überhängende Routen wieder abzuklettern und meine Beine dadurch an den Griffen, die ich von oben kommend, nicht sehen kann, anschlage, erinnern mich daran, dass ich mich vielleicht verändern darf.
Doch wie kommt man ins Vertrauen? Mir hilft es sehr, mich zu erinnern:
Viele Menschen bleiben aus Angst vor einer Entscheidung lieber im bekannten Leid als etwas Neues auszuprobieren.
Doch, was wir uns bewusst machen dürfen ist, dass nicht loszulassen auch eine Entscheidung ist, die wir mit allen Konsequenzen treffen, die sie bedeutet. Lassen Sie uns bewusste Entscheidungen treffen, nicht aus Angst, sondern aus Lebensfreude und Neugier heraus. Haben Sie Hunger auf neue Erfahrungen und probieren Sie neue Wege aus. Manchmal wird das Ergebnis sein, dass Sie als bewusste Entscheidung auf alte Wege zurückkehren, aber manchmal werden Sie auch Erfahrungen auf neuen Wegen machen, die Sie nie wieder missen wollen.
Bleiben Sie gespannt auf die Möglichkeiten, die das Leben für Sie bereithält.
Sie auch?
Nachdem ich die eingängigen „Klassiker der Fastenzeit“ auf ihr Veränderungspotential für mein Leben überprüft habe, habe ich mich gegen ein Fasten auf Zucker, Schokolade und Süßes entschieden.
Stattdessen faste ich auf Dinge, von denen ich mir nachhaltigere Veränderungen verspreche.
Ich faste zum Beispiel auf Zeitdruck und Misstrauen, auf Energieräuber (das sind z. B. Menschen, die nur nehmen und für die geben ein Fremdwort zu sein scheint) und Perfektionismus.
Durch das Vertrauen ins Leben und darauf, dass es das Leben nicht schlecht mit mir meint, spüre ich eine Zunahme an Ruhe und Gelassenheit. Anstatt zu versuchen alles perfekt zu meistern, lerne ich Handlungen und Taten darauf zu überprüfen, ob es wirklich immer 110 % Einsatz von mir braucht. Wissen Sie eigentlich, wie viel Lebenszeit man damit einsparen kann?
Wenn mal was schiefläuft, übe ich mich in „scheiter heiter“ und habe seitdem wundervolle nahbare Begegnungen mit Menschen gehabt, für die ein gesundes Verhältnis zum Scheitern eine willkommene Abwechslung zu sein schien.
Ich überprüfe meine To-do-Listen nun nicht mehr mit dem Blick, ob da irgendwie noch mehr reinzuquetschen geht, sondern darauf wo und wie ich was herunterschmeißen kann.
Ich lerne meiner Intuition und meinem Bauchgefühl zu vertrauen und mir an Tagen, an denen ich nicht in Form bin, auch mal spontan und ohne schlechtes Gewissen Ruhe zu gönnen. Und wissen Sie was? Erfreulicherweise ist bis jetzt tatsächlich nicht die Welt über mir zusammengebrochen. Zugegeben, Aschermittwoch ist jetzt noch nicht so lange her. Aber wenn die vierzig Tage schon mal so vielversprechend starten, könnte sich ja vielleicht tatsächlich etwas Vielversprechendes daraus entwickeln. Vielleicht sogar etwas Lebenslängliches.
Ich werde es Ihnen berichten ...
Vor einem Jahr habe ich das Einzelunternehmen „Coaching by Gnoerrlich“ gegründet. Seitdem ist viel passiert. Nicht nur im weltpolitischen Geschehen, sondern auch auf ganz kleiner individueller Ebene bei mir selbst.
Ein Jahr „Coaching by Gnoerrlich“ - das sind 58 Seminare und Coachings, die ich zusätzlich zu meiner Vollzeittätigkeit als Angestellte einer Behörde gegeben habe. Ein Jahr „Coaching by Gnoerrlich“ sind unzählige Begegnungen mit inspirierenden Menschen und Tätigkeitsfeldern, die ich so nie kennengelernt hätte. Ich bin hingefallen, habe Fehler gemacht und gelernt, wie wichtig Selbstbarmherzigkeit mit den eigenen Unzulänglichkeiten gerade im Gründungsprozess ist.
Immer wieder spielte für mein Gegenüber mein Alter eine entscheidende Rolle in der Beurteilung der Frage, ob mein Angebot kompetent und professionell sein kann. Jedes Mal, wenn das passiert, versuche ich es als Fingerzeig zu nehmen, mich hinsichtlich meiner eigenen Vorurteile und vorschnellen Bewertungen, die ich über Personen und Dinge habe, zu hinterfragen und besser zu werden.
Ein Jahr lang habe ich versucht im Personal Coaching mit einer sozialen Unternehmensstrategie zu arbeiten, die sich im Wesentlichen unter dem Stichwort „geben, was man kann und möchte“ zusammenfassen lässt. Dabei habe ich erfahren, dass sehr viele Menschen Qualität mit dem Preis gleichsetzen. Wie viele Anhänger das Sprichwort hat: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ hätte ich mir vor einem Jahr nicht vorstellen können. Von meiner sozialen Unternehmensstrategie im Personal Coaching werde ich aus der Grundüberzeugung heraus, dass der Zugang zum Coaching eine Frage des Bedarfs und nicht des Geldbeutels sein sollte, nichts verändern. Aber ich versuche sie neu zu entwickeln und aufzustellen, damit mehr Menschen sich trauen, das Angebot anzunehmen.
Ein Jahr „Coaching by Gnoerrlich“ bedeutet auch einen neuen Einstieg in die Welt von Social Media mit all ihren Möglichkeiten und Schattenseiten. Ich habe lernen dürfen, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, wie viel Einfluss ich Likes auf mein inneres Erleben gebe und wie wichtig selbst gesetzte Grenzen in der Unendlichkeit von Social Media sind.
Ein Jahr „Coaching by Gnoerrlich“ hat mich gelehrt, wie wichtig der gegenseitige Support von Menschen ist, die in den gleichen Fahrwassern unterwegs sind. Ich habe beeindruckend viel Unterstützung und Know-how Vermittlung von Menschen erfahren, die sich eigentlich als meine Konkurrenten am Markt hätten verstehen können. Diese Unterstützung werde ich weiterleben und weitergeben.
Das Einzelunternehmertum hat mich erwachsener und reflektierter werden lassen. Ich kann die Kritik vieler Selbstständiger an die Politik, dass das Geld am Ende des Tages trotz arbeiten rund um die Uhr nicht reicht, nun nachvollziehen und habe einen sehr großen Respekt vor Menschen, die ausschließlich selbstständig arbeiten. Politisch darf sich auch meiner Ansicht nach viel mehr tun, damit selbstständig zu sein sich lohnt.
Die Selbstständigkeit ist eine spannende Reise, die mich auch vor die Frage stellt, woran ich Erfolg messe. Am Geld, an Likes, an Reichweite? Meine Motivation, mit allem zu starten, war der Wunsch Menschen zu erreichen und sie darin zu unterstützen in ihre eigene Kraft zu kommen, um ihr Leben selbstbestimmt zu leben und Möglichkeiten anzunehmen und umzusetzen. Solange das gelingt, empfinde ich, dass das Angebot erfolgreich ist.
Ich bin neugierig auf alles, was kommt und freue mich, wenn Sie diese Reise weiter begleiten.
42 Seminare und Coachings sind für 2023 bereits gebucht. Schauen Sie sich bei den Angeboten auf der Homepage um und buchen Sie gerne Nummer 43. Ich freue mich auf Sie!
Ich sitze in einem Café in der Mitte eines Einkaufszentrums und beobachte die Menschen um mich herum. Ein paar Tische weiter unterhält sich ein Kreis älterer Herren über Politik, ihre Gärten und das Weltgeschehen an sich.
„Seit über zwanzig Jahren treffen wir uns jeden Donnerstagmorgen auf einen gemeinsamen Kaffee“, erklärt mir Herr Haase, der darauf Wert legt, das Doppel-a seines Namens zu betonen. „Weil es gut ist, ein paar Routinen zu haben, wenn das Weltkarussell sich immer schneller dreht“, sagt er noch bevor er sich verabschiedet.
Ich bleibe zurück mit der Frage, was eigentlich meine haltgebenden Routinen sind.
Wenn ich mich umblicke, könnte man meinen, die Routine meiner Generation ist der Blick aufs Smartphone. Wohin ich auch blicke, sitzen Menschen gebannt vor Ihren Geräten und verkennen die Schönheit des Treibens um sie herum. Die älteren Menschen kann ich beim Schlendern und Genießen beobachten. Sie nehmen sich Zeit für Gemeinschaft und Genuss, für Gespräche und Anteilnahme, verschenken Lächeln und zeigen Interesse.
Mir wird einmal mehr bewusst: Wir Menschen brauchen Menschen. Ohne soziale Bindungen und Nähe zerbricht etwas in uns. Wie oft vernachlässigen wir jedoch genau dieses Grundbedürfnis nach Nähe und Beziehung, weil uns die täglichen Herausforderungen und die Art wie wir vor ihnen flüchten (übermäßiger Genuss von Social Media, Couch Potatoe Dasein, emotionales Essen und Trinken, Binge Watching) keine Zeit und Kraft mehr lassen?
Etwas, dass uns alle eint, ist, dass der Tag 24 Stunden hat.
Jeden Morgen neu erhalten wir die Möglichkeit uns zu überlegen, womit und mit wem wir diese Lebenszeit verbringen wollen. Wir dürfen uns fragen, wovon und vor wem wir uns zu unserem eigenen Schutz abgrenzen sollten und wen oder was wir mehr Priorität in unserem Leben einräumen dürfen.
Auf meinem Teebeutel stand neulich: „Wer für den Augenblick lebt, lebt für die Zukunft“. Und genau dem möchte ich in Zukunft mehr Fokus in meinem Leben verleihen: dem Leben im Augenblick.
Was das konkret bedeuten kann?
Bilder statt mit dem Handy in meinem Herzen festzuhalten. Bewusster zu atmen, zu riechen und zu schmecken. Dankbar zu sein für die Privilegien, die mir jeden Tag zuteilwerden und mehr Investitionen in das Bauen und Aufrechterhalten von echten, belastbaren, intensiven und nahbaren menschlichen Beziehungen zu bauen. Echte Begegnungen mit Menschen ohne Filter, Shapewear und Smalltalk machen einem bewusst, dass das Gefühl, mit den Herausforderungen des Lebens allein zu sein, eben nur ein Gefühl ist und dass an dem Ausspruch „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ beruhigend viel Wahres dran ist.
Marcel Reich-Raniki hat mal gesagt:
„Geld macht nicht glücklich. Aber wenn man unglücklich ist, ist es schöner, in einem Taxi zu weinen als in einer Straßenbahn.“
Mein Leben lang hatte ich den Eindruck, dass Geld etwas ist, was man nicht genug haben kann. Als Kind bewunderte ich Menschen mit viel Geld, weil ich es als Synonym für Erfolg und Leistung verstand. Mit den Jahren lernte ich dazu und durfte einen neuen Blickwinkel installieren.
Geld zu haben, wird von vielen Menschen mit Sicherheit assoziiert. Die Inflation führt uns vor Augen, wie trügerisch dieses Sicherheitsgefühl ist und dass Geld am Ende eben eines ist: bedrucktes Papier.
Bedrucktes Papier, das wir mit Hoffnungen, Ängsten, Wünschen, Träumen, Vorurteilen und vielem mehr aufladen und dessen Wert je nach weltpolitischem Geschehen stark variieren kann.
Geld allein kann uns keine Sicherheit geben. Es gibt Zugangsmöglichkeiten, Teilhabe, Partizipation und noch mehr lohnenswerte Dinge, aber eben keine Sicherheit.
Wenn ich meine mentale Sicherheit im Geld suche, werde ich zwei Dinge feststellen:
Was ich daraus lernen kann, ist meinen Fokus auf die Dinge zu richten, die meiner eigenen Handlungsmacht unterliegen. Ich kann mir überlegen, worauf ich mein Sicherheitsgefühl gründe. Mir selbst geben enge soziale Beziehungen und Bindungen Sicherheit, weil sie in mir das Gefühl stärken, in der Gemeinschaft für alle anstehenden Herausforderungen Lösungen und Möglichkeiten zu finden. Aber auch die Auszeiten in der Natur und die Erfahrungen in den Bergen lehren mich immer wieder Genügsamkeit und Dankbarkeit und wie wenig Materielles für ein glückliches Leben notwendig ist.
Ich glaube, dass es so wichtig ist, dass wir als Weltgesellschaft aufhören, Geld zu unserem Gott und Fokus zu erklären. Diese Zentrierung nimmt uns die Fähigkeit, verantwortungsbewusste Entscheidungen für Natur und Menschen zu treffen. Wenn wir fragen „Wie können wir das meiste Geld herausholen?“ werden wir andere Entscheidungen treffen als wenn wir uns fragen „Was ist gut für die Menschen und für die Natur?“.
Lebende Inspirationen gibt es genug:
José Mujica, der Präsident Uruguays, führt ein einfaches Leben auf einem kleinen Bauernhof, den er selbst bewirtschaftet. Während seiner fünfjährigen Amtszeit spendete der 79-Jährige neunzig Prozent seines Einkommens an wohltätige Organisationen.
Den Nachrichten kann man entnehmen, dass sich deutsche Arbeitnehmer in diesem Jahr so häufig krankgemeldet haben wie seit elf Jahren schon nicht mehr. Woran kann das liegen?
Neben der offensichtlichen Erklärung Coronapandemie und der damit verbundenen gestiegenen Anzahl an Atemwegserkrankungen leben Arbeitnehmer meiner Beobachtung nach häufig über ihre physischen und psychischen Ressourcen hinaus. Wir haben verlernt zu entspannen, loszulassen und unseren Selbstwert von der Leistung, die wir erbringen, zu entkoppeln.
Ich bin gut so wie ich bin, ohne dass ich etwas dafür leisten muss.
Können Sie diesen Satz laut aussprechen und ehrlich daran glauben?
In Gesprächen mit anderen gewinne ich immer wieder den Eindruck, dass es auch in der Freizeit darum geht von anderen anerkannt zu werden. Erlebnisse sind „etwas wert“, wenn sie Likes auf Instagram und Co bringen. Es fühlt sich an wie ein Wettkampf um den größten Freizeitstress, denn Stress gehört in unserer Gesellschaft zum guten Ton.
Schlaflose Nächte wegen der Arbeit oder dem Studium?
So ist halt das Leben, oder nicht?
Wer sie nicht hat, muss doch faul sein und sein Leben nicht im Griff haben, oder?
Stress ist akzeptiert.
Krank zu sein vor lauter Stress ebenfalls.
Stress bedeutet soziale Anerkennung in unserer Leistungsgesellschaft.
Stress bedeutet aber auch, die Wahrscheinlichkeit ernsthaft krank zu werden eigenständig in die Höhe zu schrauben.
Warum tun wir das?
Bei unserem Auto treten wir doch auch nicht permanent aufs Gas, weil uns völlig bewusst ist, dass es sonst kaputtgehen würde.
Was würde sich in Ihrem Leben verändern, wenn Sie Ihrem Wohlbefinden und Ihrer Gesundheit mehr Priorität einräumen als der Leistung, die Sie erbringen?
Welche Entscheidungen würden Sie dann anders treffen als jetzt?
Gerade in diesen Zeiten voller Angst und Herausforderungen benötigen wir immer wieder Momente, Dinge, Erlebnisse und Zeit mit Personen, die uns Halt und Freude geben.
Gestehen Sie sich zu, Ihren Fokus nicht auf Produktivität, sondern auf Ihr Wohlbefinden zu setzen.
Lebenszeit ist das höchste Gut, das Sie und ich zur Verfügung haben.
Das Leben zu genießen und sich Zeit für das kleine Glück des Alltags zu nehmen wie das Strahlen der Sonne und das Betrachten von Blumen macht Sie nicht zu einem faulen, sondern zu einem achtsamen Menschen, der wesentlich gesünder lebt.
Lassen Sie los, denn
Sie sind gut so wie Sie sind, ohne dass Sie etwas leisten müssen!
Am vergangenen Freitag habe ich das letzte Modul meines Höhenangstkurses im Hochseilgarten absolviert. Ja richtig! Auch Coaches haben ihre Themen. Themen zu haben, ist auch nicht weiter schlimm. Die Frage wie man mit den Themen umgeht, ist die entscheidende.
Seitdem ich vor nun mehr neun Jahren „Ja, ich will“ am Altar gesagt habe, gehören die Berge und die Herausforderungen, die man in Ihnen erleben kann, mit zu meinem Leben. Am Anfang zitternd und mit schlotternden Knien auf einem leicht abschüssigen Feldweg gehe ich heute zusammen mit meinem Mann, sofern Petrus es zulässt, fast jedes Wochenende in die Berge. Wir klettern, wandern, gehen bergsteigen, auf Hochtour und zu meiner eigenen Überraschung habe ich auch das Eisfallklettern ausprobiert.
Meine Erkenntnisse aus diesen neun Jahren fortwährender Konfrontation mit meiner Angst vor Höhe:
In all den Jahren habe ich gelernt, dass es für den Umgang mit Ängsten die unbedingte eigene Entscheidung braucht sich ihnen zu stellen. Diese Entscheidung ist quasi der Nährboden aus dem alles andere erwachsen kann.
Wenn ich in eine Situation komme, in der die Angst vor der Höhe wieder stärker wird, verbinde ich mich mit meinem Atem und nutze das Wissen um die Funktionsweisen meines Körpers und Geistes, um mir bewusst zu machen, warum ich entschieden habe mich dieser Angst zu stellen. Das Ermunternde: Nichts ist so kompliziert wie der erste Schritt. Der zweite, der dritte, der vierte Schritt - mit jedem geht es leichter, mit jedem lerne ich neue Anteile meiner Persönlichkeit kennen, überrasche mich selbst und lerne an das schier unmögliche zu glauben: Mein „ich bin“ ist nicht festgeklopft.
Dass die Geschwindigkeit der Veränderung oft vielleicht nicht so schnell passiert wie ich es mir gerne wünschen würde, ist in Ordnung. Es geht um die Richtung und nicht um die Geschwindigkeit mit der wir unterwegs sind. Gelernt habe ich auch, dass Umwege und Rückschritte zum Weg dazu gehören und dass diese oft die Abschnitte der Reise sind, die die wertvollsten Erfahrungen und Lerninhalte für mich bereithalten. Veränderung braucht Geduld. Genauso wie Ängste über längere Zeiten entstehen und sich „kultivieren“, darf auch die Veränderung wachsen und reifen.
Und so packe ich meinen Wanderrucksack und nehme alles mit, was ich benötige, um die Leitplanken für die Veränderung hin zu weniger Angst vor Höhe zu setzen:
Die „Wackersteine des Lebens“ (negative Glaubenssätze, Hektik, Energieräuber, Perfektionismus, Wunsch nach Kontrolle, …), die mir mein Ziel verbauen könnten, packe ich vor Beginn jeder Tour ganz bewusst aus meinem Rucksack aus, sofern sie sich unter der Woche dort wieder eingeschlichen haben. Vielleicht ist alles nur eine Frage des richtigen Gepäcks?
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